Ja, versucht hat man es bei mir schon ein paar mal. Nur lass ich mich dadurch nicht mehr erschrecken. Warum?
Mein Sohn, der mal aushilfsweise in einem Call-Center gearbeitet hat, hat mir das erklärt. Mami, sagte er, lass die Leute erst mal reden und höre zu, was sie dir andrehen wollen. Danach kommt unweigerlich der Punkt, wo sie deine Kontonummer oder andere Daten wissen wollen. Und dann sagst du zögernd, langsam und ganz auf Datterich getrimmt: "Ach, Moment mal, da muss ich erst mal meinen Betreuer fragen". Du ahnst nicht, wie schnell das Telefonat beendet wird.
Seitdem ärgern mich diese Anrufe nicht mehr. Im Gegenteil, je nachdem, wie schlecht ich gelaunt bin bei so einer telefonischen Störung, oder wieviel Zeit ich grade aufwenden möchte um mich etwas auszuruhen am Telefonbänkchen, fauche ich entweder: "Wie kommen Sie eigentlich auf die Idee, mich beim Kochen (nach Feierabend, zu Feiertagen, Autowaschen, Gartenarbeiten mit schmutzigen Händen usw., usw.) zu stören? Ganz schlechts Benehmen ist das!!!" Dann hat der Anrufer erst mal keinen Wind mehr in den Segeln.
Bin ich sehr friedlich gelaunt, sag ich: " Hab jetzt grade gar keine Zeit. Reden Sie ruhig weiter, ich lege so lange den Hörer hin. Legen Sie ihren auf, wenn Sie fertig sind. So stören wir uns nicht gegenseitig".
Irgendwie spricht sich das rum. Wir kriegen immer weniger Spam-Anrufe.
Bitte nicht weitersagen: manchmal fehlt mir direkt was. Es war so eine herrliche Gelegenheit, die Wutz rauszulassen und dabei den eigenen Frust abzubauen. Mitleid mit dem Call-Center hält sich in Grenzen. Die wollen schliesslich mich über den Tisch ziehen nicht umgekehrt. Treff (Berufsbezeichnung momentan: Wutbürger)